Endlich habe ich mal ein wenig Zeit gefunden, über die Urlaubswoche im Oktober des letzten Jahres zu berichten. Zunächst waren wir ein paar Tage in Heidelberg und anschliessend sind wir dann mal wieder nach Bad Bellingen gefahren. Die erste Golf-Station auf dem Weg nach Heidelberg war der Mainzer Golfclub. Schon seit längerer Zeit wollte ich diesen Platz kennen lernen, da er doch sehr kontrovers bewertet wird und wir immer sehr interessiert an ungewöhnlichen Plätzen sind.
Ungewöhnlich ist in der Tat eine sehr gute Bezeichnung für diesen Platz. Wobei streng genommen die ersten 9 Bahnen – der sogenannte Canyon Kurs – für diese Bezeichnung sorgen. Der Panorama Kurs auf den zweiten 9 Bahnen entspricht eigentlich ähnlichen Plätzen, die auf ein Plateau gebaut sind. Das ungewöhnliche ist vielleicht auch die Ausgangsbasis dieses Golfplatzes. Der Platz wurde quasi in einen alten Steinbruch gebaut, was auch zu den interessanten Steilwänden und „Klippen“ führt, mit denen man es auf den ersten Bahnen zu tun hat.
Das Clubhaus des Platzes konnten wir noch nicht begutachten, da es sich noch in Bau befindet. Demnächst soll es dann auch ein Aparthotel direkt am Golfplatz geben, so dass einem längeren Wochenende mit vielen „Übungsrunden“ nichts im Wege steht. Denn es kann nicht schaden, wenn man den Platz ein wenig kennen lernt, um dann sein Spiel nach und nach zu verbessern und die optimale Strategie für sein Spiel findet.
Insbesondere für die ersten 9 Bahnen würde ich für den Platz ein Cart empfehlen. Der Platz ist nicht nur ein wenig hügelig, sondern auch die Wege zwischen einigen Bahnen sind recht lang. Bei der länge des Weges von Grün 2 zu Abschlag 3 hätte man gefühlt noch zwei Bahnen unterbringen können.
Das Wetter war an dem leider nicht ganz so optimal, wie wir uns das gewünscht hatten. Allerdings hatten wir mit dem Regen etwas Glück gehabt und wurden nur auf der letzten Bahn mit einem heftigen Schauer erwischt.
Beginnen wir aber mal auf der ersten Bahn des Platzes, der sich grundsätzlich in einem recht guten Zustand zeigte, auch wenn es einige kahle Stellen gab. Ehrlich gesagt, lag der Fokus auch nicht immer auf dem Zustand des Platzes, sondern dem Layout der Bahnen. So stand ich auf dem ersten Abschlag und habe mich gefragt, wohin man denn den ersten Schlag spielen soll. Eine enge Bahn mit einem kleinen Dogleg bei der links Wasser, rechts Wald und mitten vor der eigentlichen Landezone ein großer Baum stand. Schließlich wurde das Grün noch von einem großen und tiefen Bunker geschützt, so dass der Start nicht ganz optimal war.
Auf Bahn zwei – einem recht langen Par 3 – durfte man sich auch keinen Fehlschlag erlauben. Wenn man hier ein wenig zu kurz ist, liegt man in einem gesperrten Bereich, den man nicht betreten darf. Gefühlt hat sich dieser Bereich bis kurz vor das Grün ausgedehnt. Zu weit nach links darf man auch nicht ausweichen, weil man dann das Grün nicht trifft und für den nächsten Schlag einen Baum im Weg hat.
Bahn 3 und 4 waren für mich dann die spektakulärsten Löcher auf dem Platz. Der Abschlag von Bahn 3 liegt am Rande des Steinbruchs und für einen optimalen Schlag muss man eigentlich an der Steilwand entlang spielen. Ein zu starker Slice und man kann den Ball dann geschätzte 30-50 Meter tiefer auf Bahn 4 wieder finden.
Grandios ist auch der Abschlag auf Bahn 4. Hier steht man auch fast am Rande des Steinbruchs und hat als Longhitter die Möglichkeit, ein Par 4 zu driven, welches sich im untersten Bereich des ehemaligen Steinbruchs befindet. Spielt man den Ball zu weit nach rechts läuft man auch hier wieder Gefahr das Grün nicht direkt anspielen zu können, da eine kleine Baumgruppe mitten im Weg steht.
Für die Herren geht es dann auf Bahn 5 noch einen spannenden Abschlag. Dieser liegt auch etwas erhöht und man muß genau abschätzen, an welcher Stelle man den Wassergraben, der sich am gesamten Fairway entlang zieht, überspielt.
Danach folgen weitere Herausforderungen mit teilweise recht engen Bahnen oder stark erhöhten Grüns und Abschlägen.
Auf den zweiten 9 Bahnen hat man dann den Eindruck, dass man einen komplett anderen Platz spielt. Die Fairways werden deutliche breiter und offener. Es wird zwar nicht weniger hügelig aber insgesamt ist hier eher der Wind das Problem. Dafür gibt es teilweise sehr schöne Ausblicke über die Gegend – vorausgesetzt das Wetter spielt mit, was bei uns leider nicht so ganz der Fall war.
Interessant ist dann nochmal der 17. Abschlag, den man von einer der höchsten Stellen des Platzes auf den „Grund“ des Steinbruchs spielt. Die Bahn 18 bietet dann auch nochmal einen spannenden Schluß bei dem man den Abschlag möglichst gut vor das große Biotop platzieren muss, um dann selbiges mit dem zweiten Schlag zu überspielen.
Wir hatten eine sehr schöne Runde auf dem Platz, insbesondere weil wir so abwechslungsreiche und etwas ungewöhnliche Plätze lieben. Es muss nicht immer nur die breite Autobahn sein, auf der man die Bälle dann nur nach vorne prügelt. Man darf sich auf der ersten Runde auf dem Platz nur nicht zuviel vornehmen und sollte einfach den ein oder anderen Ballverlust einkalkulieren. Der Mainzer Golfclub reiht sich damit in unsere Lieblings-Plätze wie Salobre auf Gran Canaria, Son Termens auf Mallorca oder Le Touessrok auf Mauritius ein. Wir werden bestimmt nochmal vorbei schauen, insbesondere auch, damit ich nochmals schönere Fotos bei besserem Wetter machen kann ;-).