Der vierte Golfplatz, den wir in unserem Urlaub kennen gelernt haben, war der interessante und herausfordernde Platz Campo Real. Der Platz liegt etwa 45 Minuten von Óbidos entfernt in Richtung Lissabon. Als ich mir die Route vor Ort angeschaut habe, war ich zunächst verwundert, dass ich einen so weit entfernten Platz heraus gesucht hatte. Nach der Runde waren wir aber froh, dass wir den Platz mit im Programm hatten.
Der Campo Real ist ein recht hügeliger Platz und liegt direkt an einem Hotel, welches wohl recht gut besucht war. Auch der Platz war ziemlich voll. Trotzdem konnten wir uns zu zweit auf den Weg machen. Der freundliche Marshal hatte uns aber bereits vorgewarnt, dass es evtl. ein wenig länger dauern könnte. Seite 8:00 Uhr wären lauter 4er Flights unterwegs.
Da wir dieses Mal ausnahmsweise auch mal ein Cart gebucht hatten, war etwas warten aber nicht so kritisch. Das Cart war übrigens eine gute Investition. Zwischen einigen Bahnen gibt es doch ein paar recht steile und lange Wege.
Schon die Bahn 1 startet sehr interessant. Von einem erhöhten Abschlag hat man einen sehr schönen Blick über die Bahn, die rechts von einem großen Wasserhindernis begleitet wird. Das gleiche Wasserhindernis verfolgt einen dann auch noch auf Bahn 2 und kommt hier noch mehr ins Spiel. Die Bahnen auf dem Platz sind insgesamt etwas schmaler, dafür aber nicht zu lang.
Weitere Herausforderungen bieten die Grüns, die recht schnell und oft tricky zu spielen waren. Da die Fairways oft ziemlich hängen, findet man seinen Ball nicht immer an der Stelle wieder, an der man den Ball platziert hat. Zwischendurch gibt es auch immer wieder mal blinde Schläge, so dass ein paar Bahnen dabei sind, die man wohl erst beim zweiten Mal besser spielen wird. Insgesamt gilt, dass man sich lieber etwas zurück hält mit seinen Schlägen. Der Platz ist sicherlich kein Platz zum „draufhauen“.
Einen der schönsten Blicke über den Platz und die Umgebung hat man auf der Bahn 4. Einem Par 3, bei dem der Wind – an einer der höchsten Stelle des Platzes – deutlich das Spiel beeinflußt. Auf Bahn 5 fragt man sich dann, wie man seinen Ball wohl am sinnvollsten platziert. Das Fairway liegt deutlich unterhalb des Abschlags und in Drivelänge befindet sich ein sehr schmales Dogleg. Also mit etwas Risiko versuchen, dass Dogleg abzukürzen oder lieber einen kürzeren Schläger nehmen. Dann wird der zweite Schlag auf ein erhöhtes Grün aber wahrscheinlich zu lang.
Einen besonderen Service konnten wir an Bahn 6 genießen. Da der Platz so voll war, hatte man hier einen Vorcaddy postiert. Bei dem kritischsten Loch des Platzes eine recht gute Idee. Auf dem Abschlag stehend kann man überhaupt nicht erkennen, wohin man spielen sollte. Auf jeden Fall sollte man sich deutlich nach links ausrichten, dann kommt der Ball auf jeden Fall wieder aufs Fairway zurück. Eigentlich war ich davon überzeugt, meinen Abschlag gut positioniert zu haben. Der Ball lag jedoch schon fast auf dem anderen Fairway, welches etwa 20 Meter tiefer liegt.
Auch das Anspielen des Grüns ist hier nicht so ganz ohne. Die Bahnen liegen hier so eng beieinander, dass man möglichst nur spielen sollte, wenn der entgegenkommende Vorderflight nicht mehr in Gefahr ist. Bahn 7 ist auch spannend zu spielen. Man spielt in eine sehr enge Senke mit einem Dogleg, so dass man den weiteren Verlauf der Bahn auch noch nicht erkennen kann.
Für Longhitter könnte Bahn 9 nochmal die Herausforderung bieten, das Grün vielleicht auch schon mit dem Drive erreichen zu können. Die Chance besteht wohl aber nur, wenn – wie leider üblich – die Abschläge nach Vorne gesteckt sind und man einen möglichst geraden Schlag hat. Das Grün liegt zudem etwas versteckt zwischen diversen Bäumen.
Auf dem Weg zur 10 hat uns der Marshall dann nochmal angesprochen und sich für den Verkehr und die Wartezeiten entschuldigt. Er bot uns an, dass wir vielleicht erst einmal Mittag essen gehen könnten. Er wollte uns jedoch nicht einladen, so dass wir auch keine Pause eingelegt haben ;-).
Auf Bahn 10 und 11 kommen auch wieder die Wasserläufe ins Spiel, die immer wieder mal quer über die Fairways laufen. Ab Bahn 12 wird der Platz insgesamt etwas offener aber dadurch nicht wirklich einfacher. Jede Bahn hat ihren eigenen Reiz und Langeweile kommt auf diesem Platz bestimmt nicht auf. Einen der spektakulärsten Abschläge erlebt man dann auf der Bahn 17. Hier spielt man den Ball auf ein deutlich tiefer gelegenes Fairway und hofft, dass der Wind den Ball nicht zu sehr verweht.
Auch Bahn 18 bietet nochmals ein paar Herausforderungen, beginnend mit der Frage, wohin man den Abschlag wohl am besten platziert. Zum Grün geht es dann wieder über einen Graben der in einer Senke liegt, wobei das Grün dann wieder deutlich erhöht platziert ist.
Der Golfplatz Campo Real war wirklich interessant und mit zahlreichen Schwierigkeiten gespickt. Die Fahrt dorthin hat sich auf jeden Fall gelohnt. Darüber hinaus war das Personal vor Ort extrem freundlich und zuvorkommend. Bei der Rückgabe des Cartschlüssels habe ich noch einen der Marshals getroffen, der mich sogar direkt mit Namen angesprochen hat, obwohl ich mich nicht erinnern konnte, ihn auf der Runde getroffen zu haben. Er wollte dann noch wissen, wie uns die Runde gefallen hat und ob ich irgendwelche Verbesserungsvorschläge hätte.